Blaubären leben gern auf großem Fuß und das am besten gleich siebenundzwanzigmal. Fantast Walter Moers nimmt uns mit auf eine unglaublich unterhaltsame Reise durch die ersten 13 1/2 Leben des Blaubären, die einen Spannungspunkt an die nächste Lachkaskade reiht.
De facto ist der blaue Band auch der erste Zamonienroman, den ich von Moers gelesen habe, auch wenn er selbst schon vorher mit Ensel und Krete hineingetaucht ist. Nach Wilde Reise durch die Nacht war ich überraschend angefixt von seiner endlos sprudelnden Kreativität und seiner Wortgewandheit, die den Bonker und das Kleine Arschloch weit hinter sich lässt.
Verhuschte Schrecksen, intrigante Stollentrolle, einäugige Riesen, haarige Berghutzen und nicht-so-simple Gimpel begleiten seine Reise durch den wohl spannendsten Kontinent dieser Galaxie und nebenbei durch ein paar andere Dimensionen. Als grandioses Finale über mehrere Akte mündet die Geschichte im legendären Atlantis, das Geschichtenerzähler Moers ganz geschickt in die Geschichte Zamoniens hineingewoben hat.
Aber auch dazwischen passiert dichtgepackt soviel, dass einem der Kopf schwirren könnte. Tut er aber nicht. Denn das beherrscht Moers perfekt, den Leser wie einen Flitzebogen zu spannen, jedoch nie zu stark. Virtuos verbaut er flache Witze und Tiefgründiges, stapelt hoch und tief.
Ein interessanter Satz (nein, noch nicht der besondere):Wenn schlechte Dinge zur Gewohnheit werden, muss man die Verhältnisse ändern.
Wer A sagt, kann in Nullkommanichts auch Binomialkoeffizient sagen.
Wie stellt man sich eine gute Idee vor? Und wie eine schlechte? Moers weiß auf alles eine Antwort, selbst wenn nicht danach gefragt ist. Immer locker aus der Hüfte heraus und trotzdem unerwartet eloquent.
7 comments
Ich musste bereits am Anfang deiner Rezi schmunzeln. Ja, auch ich mochte den blaubärigen Fernsehstar gar nicht und war überrascht, dass Moers Blaubär so gar nichts mit ihm gemein hat. Auch “das kleine Arschloch” finde ich bis heute einfach nur geschmacklos und dämlich. Wahnsinn, dass ich den Blaubär-Band eine Ewigkeit unberücksichtigt zu Hause liegen hatte, weil ich dachte, es handle sich um den Blaubären aus dem TV. Irgendwann hab ichs aber dann doch geschnallt. Zum Glück! =)
Zum Glück macht man doch manchmal Dinge, die einem eigentlich unvernünftig erscheinen, nicht wahr? 😉
[…] Den Blaubär gelesen hat, kennt ihn schon, Rumo, den schweigsamen und gefährlichen Wolpertinger. Jetzt […]
Das freut mich, Katinkalein! 🙂
Hat mich neugierig gemacht! Ist schon bestellt…. Danke!
Aber ja, das weiß ich doch, dafür bin ich viel zu sehr Fan. 😉 Ich warte nur auf blaubärschen Nachschlag… Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass angesichts der Umstände (Zeitdruck etcetc.) “Das Schloss der träumenden Bücher” gigantisch gut werden wird. Zumindest hoffe ich das. 😉
Schöne Grüße!
Zamonischen Nachschlag hat er ohne Ende geliefert! Bis auf sein letztes Buch (“Das Labyrinth der träumenden Bücher”, eine ECHTE Enttäuschung!) auch meist sehr lesenswert und unterhaltsam.